Spuk in Hill House by Shirley Jackson

Spuk in Hill House by Shirley Jackson

Autor:Shirley Jackson
Die sprache: eng
Format: epub
Tags: Shirley Jackson, Spuk in Hill House, Psychothriller GmbH
Herausgeber: Psychothriller GmbH
veröffentlicht: 2013-10-04T04:00:00+00:00


6

»Komm ja schon, Mutter, komm schon«, sagte Eleanor und tastete nach dem Lichtschalter. »Schon gut, ich komme.« Eleanor!, hörte sie, Eleanor! »Komm doch schon!«, rief sie gereizt, »Sekunde, ich komme.«

»Eleanor?« Dann, mit einem jähen Schreck, der sie nun vollends aufweckte und sie vor Kälte bibbernd aus dem Bett springen ließ, dachte sie: Ich bin in Hill House.

»Was denn?«, rief sie. »Was? Theodora?«

»Eleanor? Bin hier.«

»Komme.« Keine Zeit, das Licht anzuknipsen; sie stieß einen Tisch aus dem Weg, wunderte sich, wie viel Lärm das machte, und hatte kurz mit der Tür des gemeinsamen Badezimmers zu kämpfen. Das ist nicht der umfallende Tisch, dachte sie; das ist meine Mutter, die an die Wand klopft. Gott sei Dank, es war hell in Theodoras Zimmer, und Theodora hatte sich im Bett aufgesetzt, das Haar zerzaust vom Schlaf, die Augen geweitet vom Schock des Erwachens. Ich sehe sicher ebenso aus, dachte Eleanor und sagte: »Da bin ich, was ist denn?« Dann hörte sie es zum ersten Mal deutlich, obwohl sie es schon die ganze Zeit gehört hatte, seit sie wach geworden war. »Was ist das?«, flüsterte sie.

Sie setzte sich langsam ans Fußende von Theodoras Bett, wunderte sich, wie ruhig sie anscheinend war. Jetzt, dachte sie, jetzt! Es ist nur ein Geräusch, schrecklich kalt, schrecklich, schrecklich kalt. Es ist ein Geräusch von der Diele, ganz vom andern Ende her, in der Nähe der Tür zum Kinderzimmer, und schrecklich kalt, nicht meine Mutter, die an die Wand klopft.

»Etwas klopft an die Türen«, sagte Theodora in einem Ton wie die reine Vernunft persönlich.

»Weiter nichts. Und es ist dahinten, fast am andern Ende der Diele. Luke und der Doktor sind wahrscheinlich schon da, um nachzusehen, was los ist.« Überhaupt nicht wie meine Mutter, wenn sie an die Wand klopft; ich muss wieder geträumt haben.

»Bäng, bäng!«, sagte Theodora.

»Bäng!«, sagte Eleanor und kicherte. Ich bin ganz ruhig, dachte sie, aber so kalt ist mir; das Geräusch ist nur eine Art Gehämmer gegen die Türen, eine nach der andern; hab ich davor solche Angst gehabt? »Bäng« ist das beste Wort dafür, hört sich an, wie wenn es Kinder machen würden, nicht Mütter, die an die Wand klopfen, um Hilfe herbeizurufen, und Luke und der Doktor sind ja sicher da; ob es das ist, was man meint, wenn man von kalten Schauern spricht, die einem den Rücken rauf- und runterlaufen? Denn angenehm ist das nicht, fängt im Magen an und geht dann in Wellen rauf und wieder runter, wie etwas Lebendiges. Wie etwas Lebendiges, ja. Wie etwas Lebendiges.

»Theodora«, sagte sie, machte die Augen zu, presste die Zähne zusammen und legte sich die Arme um den Körper, »es kommt näher.«

»Nur ein Geräusch«, sagte Theodora, rückte näher an Eleanor heran, bis sie dicht neben ihr saß und sich an sie lehnte. »Es hat ein Echo.«

Es klang hohl, das Geräusch, dachte Eleanor, ein hohles Bäng, als ob etwas mit einem Eisenkessel, einer Eisenstange oder einem Eisenhandschuh gegen die Türen schlüge. Es pochte eine Minute lang in stetigem Takt, dann plötzlich leiser und langsamer, dann wieder in raschem Wirbel, und schien methodisch am Ende der Diele von Tür zu Tür zu gehen.



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